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16.09.2016 Internationaler Hochhaus Preis: Fünf Gebäude im Finale

Der Internationale Hochhaus Preis (IHP) 2016 geht in die entscheidende Runde: Die Jury hat die Finalisten gekürt und fünf Hochhäuser ausgewählt. Die Auszeichnung ist mit 50.000 Euro und einer Statuette des international bekannten Künstlers Thomas Demand dotiert. Der Preis wird am 2. November 2016 von der Stadt Frankfurt am Main mit dem Deutschen Architekturmuseum (DAM) und der DekaBank Deutsche Girozentrale in der Frankfurter Paulskirche verliehen.

Die Finalisten 2016 auf einen Blick:

- Four World Trade Center (New York/USA) von Maki & Associates, Tokio/Japan
- 432 Park Avenue (New York/USA) von Viñoly, New York/USA
- SkyHabitat (Singapur) von Safdie Architects, Boston/USA
- SkyVille@Dawson (Singapur) von WOHA Architects, Singapur
- VIA 57 West (New York/USA) von Bjarke Ingels Group (BIG), Kopenhagen/Dänemark

Der IHP gilt als der weltweit wichtigste Architekturpreis für Hochhäuser. Er richtet sich an Architekten und Bauherren, deren Gebäude mindestens 100 Meter hoch sind und in den vergangenen zwei Jahren fertig gestellt wurden. Die Jury besteht aus Architekten, Tragwerksplanern, Immobilienspezialisten und Architekturkritikern. Sie beurteilt die nominierten Projekte nach folgenden Kriterien: zukunftsweisende Gestaltung, Funktionalität, innovative Bautechnik, städtebauliche Einbindung, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit. Die diesjährigen fünf Finalisten wurden unter 30 Nominierten aus 14 Ländern ausgewählt.
Über die Finalisten:

Der deutliche Trend in der Hochhausentwicklung, weg vom Bürohochhaus hin zum Wohnturm, wird auch in diesem Jahr von den Finalisten fortgeführt. Es scheint, dass „die Innovation im Wohnungsbau stattfindet“, Jury-Mitglied Brigitte Shim.
Die diesjährigen Finalisten zeigen zudem, dass New York im Wettstreit um innovative Entwicklungen beim Bau von Hochhäusern wieder eine entscheidende Rolle spielt. Generell sind die Trends in Asien und Nordamerika die global bestimmenden Kräfte. „In Asien lässt sich beobachten, wie die Auswirkungen tropischer, klimatischer und umweltbedingter Veränderungen effektiv in den Entwurf neuer Typen von Wohnhochhäusern einbezogen werden. In New York setzen die Finalisten auf die ein oder andere Art ein Zeichen der Macht.“, wie Jury-Mitglied Ole Scheeren resümiert.

Das Four World Trade Center (New York/USA) von Maki & Associates ist nach dem 7 World Trade Center der zweite neue Turm, der nach den Anschlägen vom 11. September 2001 am Ground Zero fertiggestellt wurde. Leise und unprätentiös fügt sich der Büroturm in seine bedeutsame Nachbarschaft ein. Dabei reflektiert die Glasfassade die Umgebung so perfekt, dass sich die Konturen des Turms nahezu auflösen. Durch diesen Effekt wird der kostbare Baugrund zwar wirtschaftlich genutzt, aber gleichzeitig dem emotionalen Ort weiterer Raum gewährt. „Die verspiegelte Fassade und die skulpturale Qualität dieses Projekts sind so hervorragend ausgeführt, dass es Momente gibt, in denen das Gebäude bei einem Perspektivwechsel zu verschwinden scheint. Diese Immaterialität bietet eine Antwort auf die Frage, was man aus dem Nichts erschaffen kann.“ (Ole Scheeren)

Deutlich überragt der schlanke Turm 432 Park Avenue (New York/USA), seit der Fertigstellung des Rohbaus im Oktober 2014, alle anderen Gebäude im nördlichen Manhattan. Aktuell ist der Bau von Rafael Viñoly Architects das höchste Wohnhochhaus der Welt und das dritthöchste Gebäude in den Vereinigten Staaten. Innovative Tragwerkstechniken ermöglichten erst diese schwindelerregende Höhe auf einem verhältnismäßig kleinen Grundriss. Mit diesen extrem schlanken Proportionen dient das Projekt als Exempel für neue Türme in den dichtesten Metropolen dieser Welt. Für den Jury-Vorsitzenden Stefano Boeri ist klar, dass „Viñoly einen Markstein schaffen wollte, einen neuen Prototyp des Hochhauses. Seine superschlanke Nadel mit dem erstaunlichen Schlankheitsgrad von 1:15 ist die perfekte Ikone der Idee eines Hochhauses und wird ganz bestimmt auf der ganzen Welt Nachahmer finden.“

Die weiße Wohnskulptur von Safdie Architects SkyHabitat, Singapur besteht aus zwei abgetreppten Zwillingstürmen, die über drei „sky bridges“ miteinander verbunden sind. In einer grünen Parklandschaft gelegen, passt sich das Gebäude mit seiner offenen Struktur den Anforderungen des extremen Klimas an. Gleichzeitig bietet es seinen Bewohnern ansprechende Frei- und Gemeinschaftsflächen. Somit ist das Projekt ein hochwertiges Beispiel für neue Wohnformen in den Tropen. Für Peter Cachola Schmal, Direktor des Deutschen Architekturmuseums präsentiert das Projekt „ein neues, faszinierendes Konzept der vertikalen Stadt. Es ist eine Wohnmaschine, mit bestimmten hochwertigen Annehmlichkeiten wie Balkonen für jede Wohnung, Dachgärten, Pools etc. für all seine Mittelklassebewohner. Es hebt den Wohnungsbau auf eine neue Ebene.“

SkyVille @ Dawson, Singapur von WOHA ist ein herausragendes Beispiel für den sozialen Wohnungsbau in Singapur mit 960 Wohnungen. Die flexibel gestalteten Einheiten des "hyper-dichten" Komplexes wurden in kleine „Dörfer“ gruppiert, die sich diverse Gemeinschaftsflächen teilen. Kleine Communities entwickeln sich und der Zusammenhalt wird gestärkt „Es ist eine Art Dorf unter freiem Himmel, das sich über zwei anderen Dörfern befindet, wodurch man Teil des Ganzen und gleichzeitig Teil einer kleineren Einheit ist“, unterstreicht Brigitte Shim. Somit leistet dieser Typ Hochhaus einen besonderen Beitrag gegen die Anonymität in den Megacities dieser Zeit.

Der 136 m hohe Hybrid VIA 57 West (New York/USA) aus klassischem Hochhaus und traditioneller europäischer Blockrandbebauung ragt, direkt am Hudson River gelegen, in Form eines silber schimmernden Tetraeders in die Höhe. „Das Projekt zeichnet sich durch seine Neuinterpretation des New Yorker Blocks aus – das ist das wirklich Interessante daran“ (Stefano Boeri). Unter seiner stählernen Dachhaut gruppieren sich über 700 Wohnungen um einen begrünten Innenhof. Dieser dient in einer industriell geprägten Nachbarschaft mit Highway, Elektrizitätswerk und Müllaufbereitungsanlage als ruhige Oase zum gemeinschaftlichen Verweilen. Zusätzlich bietet der Prototyp eines „Courtscrapers“ mit seinem „innovativen Design“ (Thomas Schmengler, Jury-Mitglied) am Westrand von Manhattan durch seine einzigartige Form allen Bewohnern eine unverbaubare Aussicht auf den Fluss.

Die Jury des IHP 2016:

Vorsitzender der internationalen Preisjury für den Internationalen Hochhaus Preis 2016 ist der Preisgewinner des IHP 2014 Stefano Boeri (Stefano Boeri Architetti, Milan). Weitere Mitglieder der Jury sind: Lamia Messari-Becker (Bauingenieurin, Professorin an der Universität Siegen), Ole Scheeren (Architekt, Büro-OS, Beijing/Berlin), Brigitte Shim (Architektin, Shim-Sutcliffe Architects, Toronto), Peter Cachola Schmal (Direktor des Deutschen Architekturmuseums, Frankfurt am Main), Thomas Schmengler (Geschäftsführer der Deka Immobilien GmbH, Frankfurt am Main), Horst R. Muth (Leiter Projektmanagement der Deka Immobilien GmbH, Frankfurt am Main), und Felix Semmelroth (Ehemaliger Kulturdezernent der Stadt Frankfurt am Main). Und als stellvertretende Jurymitglieder Claudia Meixner (Architektin, MEIXNER SCHLÜTER WENDT Architekten, Frankfurt am Main) und Holger Techen (Bauingenieur, imagine structure, Frankfurt am Main).





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